Einleben in Gera

„Einleben in Gera“ ist ab 2020 unser neues Projekt mit dem Schwerpunkt der Förderung der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte. Wir setzten damit das Projekt „Hallo-Salam-Willkommen“ fort und reagieren auf den veränderten Bedarf.

Situation in Gera

Die Bevölkerung der Stadt Gera hat sich, wie auch in anderen Städten, seit 2015 in ihrer Zusammensetzung stark verändert. Vor allem durch die Aufnahme von Geflüchteten hat sich der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung mehr als verdreifacht, er stieg von 2,2% (31.12.2014) auf 7,0% (31.07.2019). Es wurden vor allem Menschen aus Syrien, Irak, Afghanistan sowie aus afrikanischen Ländern aufgenommen. Durch Familiennachzug und Zuzüge aus dem Umland steigt die Zahl der Menschen aus anderen Kulturkreisen weiter. Das hängt unter anderem mit dem in Gera zur Verfügung stehenden Wohnraum, insbesondere für kinderreiche Familien, zusammen.

Der größte Teil der Geflüchteten wurde inzwischen anerkannt und muss nun durch migrantenspezifische Beratungs- und Betreuungsstrukturen in Gera begleitet werden.

Die bestehenden Beratungs- und Bereuungsangebote für Menschen ausländischer Herkunft mit dauerhaftem Bleiberecht konzentrieren sich in Gera im Wesentlichen auf das Zentrum. Ein beträchtlicher Teil der Geflüchteten hat sich jedoch in den beiden großen Neubaugebieten Lusan und Bieblach/Ost angesiedelt. In den Wohnquartieren dieser beiden Stadtteile gibt es viele Probleme im Zusammenleben mit den Einheimischen. Deshalb möchten wir mit dem Projekt auch die im vergangenen Projekt „Hallo-Salam-Willkommen“ geschaffenen wohnortnahen Angebote in diesen beiden Stadtteilen fortsetzen und weiter ausbauen. Dabei geht es nicht mehr nur um eine Willkommenskultur, sondern um das dauerhafte Zusammenleben. Es ist dringend notwendig, durch Informations- und Begegnungsangebote persönliches Kennenlernen zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen zu ermöglichen, um Ängste und Vorbehalte abzubauen.

Mit dem Zuzug hat sich auch die Altersstruktur in der Stadt deutlich verändert. In Gera leben überdurchschnittlich viele alte und hoch alte Menschen. Der Anteil von über 65Jährigen an der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 28%, bei den ausländischen Einwohnern beträgt er lediglich 0,5%. Das Durchschnittsalter der Ausländer in Gera ist mit 26,9 Jahren mehr als 21 Jahre jünger als der Geraer Durchschnitt. Von vielen Einheimischen werden jedoch die positiven Aspekte durch die Verjüngung der Bevölkerung nicht wahrgenommen.

Das politische Klima in der Stadt hat sich verändert. Der Einfluss von Rechtspopulisten ist enorm gewachsen. Er manifestiert sich in der Zusammensetzung des Geraer Stadtrates, in dem seit Juni 2019 die AfD mit 12 Sitzen die mit Abstand stärkste Fraktion stellt.

Unsere Ziele

Im Projekt „Einleben in Gera“ sollen die positiven Aspekte des Zuzugs, speziell die Kompetenzen und Fähigkeiten der Neubürger stärker in den Vordergrund gerückt werden, ohne die bestehenden Probleme zu negieren. Eine besondere Rolle nehmen die Chancen für den Arbeitsmarkt ein.

Zum Projekt gehören auch Angebote, die interkulturelle Kompetenz in Behörden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen stärken sollen.

Unsere Angebote

In unserer Beratungsstelle unterstützen wir Migrant*innen bei allen Fragen des Alltags und insbesondere bei der Suche nach Ausbildungs- und Beschäftigungsstellen. Sehr häufig erfolgt das im Rahmen von Verweisberatungen.

Wöchentlich finden für Geflüchtete mehrere Angebote zur Sprachförderung statt.

Jährlich werden mehrere Kultur-, Informations- und Begegnungsveranstaltungen durchgeführt.

Wir unterstützen Migrant*innen bei der Schaffung von Selbsthilfegruppen und Selbstorganisationen.

Unser sehr beliebter Kreativtreff, der mit dem Ziel stattfindet, unmittelbare Begegnungen zu schaffen, konnte 2020 und 2021 durch die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie nicht durchgehend stattfinden.

Seit Anfang Juli 2021 findet er wieder regelmäßig wöchentlich am Donnerstag 14 – 16 Uhr in unseren Räumen im Kellergeschoß in der Werner-Petzold-Str. 10 statt. Interessierte können sich unter der Tel.-Nr. 0365-7119082 anmelden.

Viele andere Angebote konnten auf digitale Formen umgestellt werden.

Förderung

Das Projekt wird durch die Thüringer Landesregierung im Rahmen der Projektförderrichtlinie Integration gefördert.